Niemand verbindet Louis Poulsen heute noch mit einem Weinimportunternehmen. Doch 1874 war es genau das. In diesem Jahr gründete Ludvig R. Poulsen das Unternehmen unter dem Namen „Kjøbenhavns direkte Vin-Import-Kompagni“ (Die Kopenhagener Direkt-Weinimportgesellschaft). Heute aber, über 140 Jahre danach, kennt man Louis Poulsen als einen dänischen Hersteller von Designerleuchten mit Weltruhm!
Louis Poulsen ist bekannt für seine berühmten Leuchtenklassiker von namhaften Designern wie Vilhelm Lauritzen, Verner Panton, Arne Jacobsen und natürlich Poul Henningsen. Mit Henningsen geriet 1924 einiges ins Rollen: der Sieg in der Pariser Exposition Internationale des Arts Decoratifs & Industriels Modernes zum Beispiel, einer internationalen Ausstellung für dekorative Kunst und Industriedesign.
Louis Poulsen ist heute in stilvollen Wohnräumen ebenso vertreten wie in zahllosen gewerblichen Einsatzorten. Darunter zum Beispiel ein atemberaubender Ausstellungsraum von Carl Hansen & Søn. Oder das Restaurant Langelinie Pavillonen in Kopenhagen, für welches übrigens die PH Artichoke entworfen wurde.
Überhaupt sind viele Designs für eine bestimmte Beleuchtungsaufgabe in einem professionellen Umfeld entwickelt worden. Immer neue Bauprojekte stellten und stellen die Designer von Louis Poulsen vor immer neue Herausforderungen – von deren Ergebnissen jeder Kunde etwas hat!
Ob es um die Namen der Leuchten von Louis Poulsen geht oder um die Namen der Designer: Gehört hat sie wohl jeder irgendwann schon einmal. Wer designaffin ist, bei dem werden Namen wie PH Artichoke oder PH 5 ganz bestimmte Assoziationen auslösen. Funktionales und doch rundum markantes Design nämlich. Die aber gleichzeitig so vielseitig sind, dass sie im Wohnbereich ebenso wie im professionellen Einsatz eine gute Figur machen.
Und bei Namen wie Arne Jacobsen, Poul Henningsen oder Verner Panton denkt man zu Recht an die ganz Großen aus der Welt des Designs. Das gilt auch für die „Neuen“ im Portfolio: Clara von Zweigbergk, Oki Sato oder Christian Flindt. „Designer zu sein, bedeutet auch heute noch, neugierig zu sein, Dinge auszuprobieren und zu versuchen, sie besser zu machen.“, verrät Christian Flindt im Interview mit Lampenwelt und zeigt damit einen ähnlichen Pioniergeist, wie ihn schon Poul Henningsen auszeichnete.
Bei Louis Poulsen findet der Designbegeisterte viele bekannte Namen – für die eigenen vier Wände oder das nächste große Beleuchtungsprojekt, das sich in die großartige Geschichte dieses Leuchtenherstellers einreiht.
Mutter des 1894 geborenen Poul Henningsen war die dänische Schriftstellerin Agnes Henningsen. Und tatsächlich erweiterte auch ihr Sohn Poul sein Tätigkeitsfeld irgendwann auf das Schreiben und wurde Journalist und Schriftsteller. In den Köpfen der Designliebhaber taucht er jedoch eher aufgrund seiner Karriere als großartiger Leuchtendesigner auf.
Heute empfinden wir seine Designs als klassisch und funktional, schlicht, aber einzigartig. Früher aber galt er als unkonventioneller Denker mit rebellischer Ader. Denn zu seiner Zeit waren seine Entwürfe tatsächlich ein Bruch mit so mancher Tradition. Den Status quo akzeptieren? Das tat er niemals.
Ein Beispiel ist das legendäre Dreischirmsystem der PH 3/2 von 1927. Es vermeidet Blendungen auf ganzer Linie – eine echte Innovation für den Wohnraum. Auf dem Gebiet der Relationen zwischen Lichtstrukturen, Schatten, Spiegelung und Lichtwiedergabe leistete er Pionierarbeit.
Für Louis Poulsen hat er sein Leben lang gearbeitet. Auch über seinen Tod 1967 hinaus zählen seine Werke zu den angesagtesten und bekanntesten in der Lichtgeschichte.
Die PH Artichoke wurde 1958 für das Restaurant Langelinie Pavillonen in Kopenhagen entworfen. Ihr Merkmal sind die 72 Blätter für symmetrisches, blendfreies Licht.
Dieser Klassiker für Wohnräume, Restaurants und Hotels wurde ebenfalls 1958 entworfen. Die PH 5 entstand als Reaktion auf häufige Veränderungen in Form und Größe von Glühlampen.
1925/26 entworfen, ist die legendäre PH 3/2 heute einer bernsteinfarbenen Limited Edition zu Ehren des 125. Geburtstages von Louis Poulsen erhältlich.
Seine designten Leuchten und Gebäude verkörpern die Essenz dessen, was wir heute unter dem Begriff „Moderne“ verstehen – und das seit den Dreißigerjahren des letzten Jahrhunderts.
Vilhelm Lauritzen (1894-1984) war einer der bedeutendsten dänischen Architekten aller Zeiten und ein bahnbrechender Vertreter des dänischen Funktionalismus. Von ihm stammen das Nørrebro Teater (1931-1932), das Kaufhaus Daells Varehus (1928-1935), das dänische Rundfunkgebäude (1936-1941) und der erste Flughafen von Kopenhagen (1937-1939).
Lauritzen entwarf zudem einige hervorragende Leuchten – so für das Dänische Rundfunkgebäude, welches er auch insgesamt gestaltete. Heute kennt man diese Leuchten unter den Namen VL38 und VL45.
Dass sie für ein Rundfunkgebäude entworfen wurden, wissen Kenner. Alle anderen können diese Geschichte ab sofort erzählen. Und sich mit den Leuchten mit dem markanten Schirm eine echte Designikone in die vier Wände holen.
Diese Pendelleuchte wurde in den 1940ern für das dänische Rundfunkgebäude entworfen. Ihre Merkmale sind die Messingaufhängung und das dreischichtige mundgeblasene Glas.
Auch diese Stehleuchte war Teil der Ausstattung des dänischen Rundfunkgebäudes. Ihr Retro-Flair und der weiche, geschwungene Ausdruck sind ihre Kennzeichen.
Die Tischleuchte VL38 ist ein echter Vilhelm-Lauritzen-Klassiker. Auf einem Schreibtisch sorgt sie für bestes Licht und ist ein stilvolles Wohnaccessoire für echte Designliebhaber!
Die Werke des dänischen Designers und Architekten Verner Panton sind Ausdruck seiner experimentellen Ader. Seine Zusammenarbeit mit Louis Poulsen begann 1959.
Seine Leuchten könnte man aufgrund der kräftigen Farben und der Fantasie bei der Gestaltung geradezu „psychedelisch“ nennen. Dabei sind seine Leuchten rundum funktional und trotz aller Finesse grafisch klar. Ein zusammenhängendes figurales Gebilde, das Räumen eine zusätzliche Dimension verleiht.
Richtig bekannt ist der legendären Mann für seine Panthella. Die sollte in der großen Ausstellung „Licht und Farben“ im Designmuseum Trapholt in Kolding eine besondere Rolle spielen.
Leider bekam der Meister, der die gesamte Ausstellung als ein zusammenhängendes Gesamtkunstwerk geplant hatte, diese selbst nicht mehr mit. Er starb 1998 kurz vor der Eröffnung. Seine Werke aber leben fort.
Die Panthella-Serie entstand 1971. Die ungebrochene Beliebtheit verdankt sie auch ihrer organischen Form. Sie ist ein markantes und doch dezentes Einrichtungsobjekt.
In der Chrom-Variante der Tischleuchte erhält die Panthella von 1971 einen besonders modernen, geradezu futuristischen Touch. Die markante Form hat sie auch hier.
Die Mini-Variante der Panthella ist noch vielseitiger einsetzbar. Die große Farbvielfalt hat sie seit 1998, als sie das Lebenswerk des Verner Panton in der Ausstellung „Licht und Farben“ präsentieren sollte.
Arne Jacobsen war Architekt. Einer der ganz großen. 1927 hat er die Königliche Dänische Kunstakademie in Kopenhagen absolviert und daraufhin seinen Weltruf immer mehr ausgebaut und gefestigt.
Mit der National Bank in Kopenhagen zum Beispiel. Dem SAS Royal Hotel & Terminal, ebenfalls in Kopenhagen. Oder dem St. Catherine’s College in Oxford.
Neben ganzen Gebäuden gestaltete er darüber hinaus Besteck, Türgriffe, Badausstattung, Stoffe, Tapetenmuster – und natürlich Leuchten.
Die AJ-Tischleuchte ist nicht weniger als ein Filmstar – auch in Science-Fiction-Filmen. Das Vorkommen in Zukunftsutopien zeigt, was alle Werke dieses Meisterarchitekten auszeichnete: eine ungemeine Klarheit im Design, von der man sich leicht vorstellen kann, dass sie auch in Zukunft gefragt sein wird. In naher wie auch in ferner.
Diese Wandleuchte entstand 1959 für das Rathaus in Rødovre. Später tauchte sie auch im St. Catherine’s College auf. Heute ist die Leuchte vielfach als architektonisches Tüpfelchen auf dem „i“ zu finden.
Das vielleicht bekannteste Modell von Arne Jacobsen entstand 1960 für das SAS Royal Hotel in Kopenhagen (Radisson Blu). Heute gilt die Leuchte als unvergessliche Designikone im Louis-Poulsen-Stil.
Auch die Außenleuchten-Variante des AJ-Modells wurde im SAS Royal Hotel eingesetzt. Im privaten Außenbereich zeigt die markante Wandleuchte sofort das Stilbewusstsein des Bewohners.
Herkunftsland: Dänemark
Gründungsjahr: 1874
Gründer: Ludvig R. Poulsen
Auszeichnungen: Red Dot Design Award | American Adex Award for Design Excellence | iF Produkt Design Award | Elforskningsprisen | I-NOVO Eco Award | 'Lamp of the year' Design Awards Copenhagen
Anschrift:
Louis Poulsen Germany GmbH
Liesegangstr. 17
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